Breitband Entwicklungsland Deutschland

Breitbandige Internet Verbindungen für alle sind heute im Jahre 2012 besonders wichtig. Egal ob für gewerblich oder private Nutzung, wer heute nicht mit ein akzeptablen Bandbreite ins Internet kann der ist schnell abgehängt. Dies gilt so wohl bei Standortauswahl von Unternehmen, aber auch beim Wohnort Wahl für Privatpersonen. Schaut man sich die derzeitige Situation in Deutschland im Vergleich mit viele anderen Länder einmal näher an, so muss jeder erkennen das Deutschland in diesen Bereich ein Entwicklungsland ist. Zwar schwärmen die offizielle Stellen und die Provider immer davon das inzwischen 95% oder mehr über ein breitbandige Internetanschluss verfügen. Nur sind diese Zahlen nicht gerade aussagekräftig. Zu einem wird hier schon bei eine Datenrate von 1 Mbit/S (DSL 1000) ausgegangen. Wer aber selbst im Internet unterwegs ist, weiß aus eigene Erfahrung das diese angenommen Bandbreite nicht ausreicht.

Gut es wird sicherlich beinahe unmöglich oder zumindest kaum bezahlbar jeden ein Internetanschluss mit 50 Mbit/s (entspricht derzeit VDSL 50) oder mehr anzubieten. Schon alleine weil die mögliche Datenrate im Verhältnis absinkt je weiter ein Anschluss vom nächsten Verteilungspunkt entfernt ist.

Aber eine Datenrate von 6 Mbit/s (DSL 6000) oder höher sollte doch für die große Mehrheit (mindestens 95% der Haushalte) möglich sein. Nimmt man diese Bandbreite als Mindestanforderung an, so verfügen derzeit nur 64% der Haushalte über so ein Internetanschluss.

Dabei ist es noch nicht einmal gesagt das nur besonders ländliche Gebiete darunter fallen. Auch manche Randzonen von Großstädte und Ballungsräume haben obwohl die betroffene Orte eigentlich dazu gezählt werden können oft nur mit ein sehr mäßige Bandbreite (oft nur 1 Mbit/s) zu kämpfen. Komisch dabei ist das ein paar Kilometer weiter und eigentlich längst nicht mehr zum Ballungsraum zu zählend die Einwohner oft wesentlich bessere Datenraten haben. Dies hängt auch an die Verteilung der Ortsnetze und die Anzahl und Standorte vom nächsten Verteilungspunkt. Hier gibt es auch von Seiten der Politik kaum die nötigen Anreize bzw. Regelungen damit die Provider hier endlich was tun. Derzeit gilt ja bereits eine Datenrate von 1 Mbit/s (DSL 1000) als vollkommen ausreichend, obwohl dies sicherlich nicht mehr zeitgemäß ist.

Schaut man sich in andere Länder ein wenig näher um, so erkennt man das Deutschland hier noch ein hohe Nachholbedarf hat. In die meisten europäische Länder verfügen über 90% der Haushalte über eine breitbandige Internetanschluss Möglichkeit von mindestens 6 Mbit/s (DSL 6000). Darunter auch Flächenländer wie Frankreich oder Polen, aber auch wirklich etwas scheinbar Rückständige Länder wie Rumänien und Bulgarien nur um ein paar Beispiele zu nennen.

Solange aber die Politik nicht wirklich erkannt hat das die Versorgung mit eine ausreichend hohe Datenrate heute ein besonders wichtige Faktor für jeden Ort und Region ist, so lange wird sich hier kaum was tun.

Sicherlich kostet der weitere Ausbau erst einmal Geld. Und damit die Kosten für diese Gebiete nicht überproportional an die Nutzer weiter gegeben werden, muss hier von öffentliche Seite der Ausbau subventioniert werden.

Aber Breitbandige Internetanschlüsse sind die Straßen im 21 Jahrhundert. Keiner stellt die Frage ob der Aus bzw. Neubau von eine Ortsverbindungsstraße zu eine handvoll Einwohner mehrere hundert tausend Euro an öffentliche Gelder kostet. Wenn es aber zu ausreichende Versorgung mit breitbandige Internet für 100 oder mehr Haushalte vielleicht 10 000 Euro an öffentliche Gelder kostet, dann ist auf einmal kein Geld dafür da.

Hierbei vergessen viele das beinahe jede noch so kleine Unternehmen heute auf eine ausreichende Bandbreite im Internet angewiesen ist, Wenn am bisherige Unternehmensstandort so was nicht mehr möglich ist, so wandern die Unternehmen dort hin weiter wo so was möglich ist. Dies ist auch einer der Gründe warum manche Unternehmen ein neuen Standort haben.

Aber auch für Schulen, andere Bildungseinrichtungen aber auch für Privatleute ist ein ausreichende Bandbreite in Bezug auf ein Internetanschluss inzwischen wichtig. Ein Neubaugebiet nützt nicht viel wenn die vorhandene Internet Bandbreite nicht ausreicht. Mögliche neue Einwohner würden wenn sie hier keine ausreichende Versorgung haben, ein andere Ort, Gebiet oder Region suchen.

Zwar gibt es mit Funktechniken wie UMTS (3G) und LTE (4G) zumindest mögliche Alternativen. Aber dies ist höchstens als zweit oder besser noch drittbeste Lösung anzusehen. Als ernsthaft Alternative zu ein vernünftigen Breitband Internetanschluss taugen solche Lösungen kaum.

Wenn wirklich ernsthaft an diese Sache angegangen wird, könnte Deutschland in 10 Jahren eine ausreichend gute Abdeckung (über 90%) mit eine gute Bandbreite erreichen. Gut dies würde sicherlich gewisse Investitionen kosten und damit dies nicht für etwas dünnere besiedelte Gebiete unerschwinglich wird, müssten hier auch von öffentliche Seite entsprechende Geldmittel zu Verfügung gestellt werden. Deren Gesamtvolumen ist aber gar nicht einmal so hoch. Mit eine 10 Jahres Investitionsprogramm in Höhe von 20 Milliarden Euro lies sich diese Ziel leicht erreichen.

Besser investierte öffentliche Gelder gibt es kaum. Und wie heißt es im Grundgesetz. Möglichst gleichwertige Lebensbedingungen sind ein Ziel!

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