Gestern lief eine interessante Reportage über Amazon und deren Umgang mit Leiharbeiter. Zwar sah man kaum was im Innern so abläuft, aber die gezeigten Umgang mit Leiharbeiter, deren Unterbringung und andere Faktoren sprach schon Bände!. Bevor aber jeder über Amazon herzieht, sollten wir mal ein paar Fakten klar stellen. Versandhandel die es auch schon im Vor Internet Zeitalter gab (Quelle, Neckermann & Co) ist ein Saisongeschäft. Am meisten Umsatz wird in die letzten 3 Monate im Jahr erzielt (Weihnachtsgeschäft). Früher war es im Versandhandel auch üblich das in diese Zeit eine Menge zeitlich befristete Arbeiter eingestellt wurden. Diese wussten schon zum Beginn das es im neuen Jahr vorbei war mit eine weitere Beschäftigung. Keiner kann ernsthaft erwarten das ein Versandhändler über den ganzen Jahr so viele Beschäftigte behält, wenn über 9 Monate lang ein beachtliche Teil nicht benötigt wird
Keine Angst ich will nicht Partei für Amazon ergreifen!
Die bei Amazon gezahlten Löhne sind gelinde gesagt sehr mager! Hier müsste als alle erste mal angesetzt werden. Hierzu brauchen wir ein gesetzliche Mindestlohn, sowie ein ähnlichem Modelle der Zeitarbeit (Leiharbeit) wie in Frankreich und in die Niederlande. Hier erhalten die Leiharbeiter meist sogar 20% mehr Gehalt wie die Stammbelegschaft. Dafür kann aber Ihr Einsatz auch von heute auf morgen zu Ende sein.
Die Unternehmen die Leiharbeiter beschäftigen erhalten also eine sehr flexible Möglichkeit Auftragsspitzen ab zu fangen. Hierfür muss aber auch entsprechend gezahlt werden.
Nebenbei würde so ein Umgang in Deutschland dazu führen das, die Leiharbeit wieder das wäre was es ursprünglich sein sollte. Nämlich nur eine kurzfristige Überbrückung und kein Dauerzustand!
Hier ist aber Amazon nicht alleine als böse unterwegs!
Weiterhin muss sich jeder Kunde mal die Frage stellen, ob er/sie wirklich auf den letzten Cent an Preisvorteil beim Kauf aus reizen muss? Wenn nur billig alleine zählt, dann darf man sich nicht wundern wenn die Löhne nicht gerade üppig sind.
Dies gilt auch beim Versand. Nicht umsonst sind die Stundenlöhne im Kurierdienst mit Werten um die 5 Euro so niedrig!
Schließlich regen sich viele Kunden auf wenn für den Versand statt die üblichen 4 Euro vielleicht 50 Cent mehr anfallen würden.!
Würde aber jeder Kunde sich bereit erklären hier ein klein wenig mehr zu zahlen, dann würden die Fahrer auch mehr verdienen!
Auch Amazon als Marktführer hat was zu verlieren. Wer sich empört über die Zustände, hat eine sehr mächtige „Waffe“ in seine eigene Hand. Würden z.B nur 20% der bisherigen Kunden da nicht mehr kaufen (mindestens über ein Zeitraum von 1 Jahr) und auch im Internet massiv Ihr Miss gefallen über die Ausbeutung der Leiharbeiter bei Amazon kundtun, so müssten die reagieren!
Totschweigen konnten die dies nicht. Und wenn die 20% weniger Umsatz machen, wären die auch bereit was zu ändern!
Wer sich aber heute empört über die Zustände, aber schon bald wieder treu und brav da einkauft und auch auf den alle letzten Cent bei Preis achtet, der braucht sich nicht zu wundern wenn sich nichts ändert.
Letzten endlich haben die Kunden eine ungeheure Macht. Dies muss nur einmal genutzt werden!
Noch was an die Adresse der ARD
Warum werden solche Interessante Reportage immer so spät gesendet? In normale Abendprogramm der auch ein normale Arbeitnehmer anschauen kann, der am nächsten früh wieder aufstehen muss wird sehr viel belanglosen gesendet.
Es müsste doch möglich sein so eine Reportage spätesten um 21 Uhr beginnen zu lassen. Oder fürchtet Ihr ein möglichen Wegfall von Werbe Buchungen?