Gehaltsniveau in Deutschland – Licht und Schatten

In Deutschland herrscht seit viele Jahre eine Debatte wie die Löhne und Gehälter auch im internationalen Vergleich stehen. In die 90er kam eine Debatte dass, diese zu hoch wären und unsere Wettbewerbsfähigkeit stark einschränken würde. Deutschland ist auf den Export angewiesen so dass, diese Argument durchaus ein Gewicht hat. Leider gab hierzu in die letzten Jahren eine negative Entwicklung. Gut 2 Jahrzehnte lang gab es keinen Reallohn Zuwachs mehr. Die Lohnsteigerungen deckten meist nicht einmal die Inflationsraten so dass, im Durchschnitt die Löhne und Gehälter in Bezug auf deren Kaufkraft rund 20% niedriger sind als noch vor 30 Jahren. Hierbei muss aber ein differenzierten Bild gezeigt werden. So haben die Beschäftigten in Branchen mit starke Tarifbindungen und Gewerkschaften meist kaum Einbüßen zu verzeichnen. Anderseits haben ein Großteil der Beschäftigten wo dies nicht der Fall ist, kaum eine Steigerung bekommen, wenn nicht gar ein Minus im Vergleich zu früher. Dazu kommt eine breite Masse von gut 20% der Beschäftigten die heute im sogenannten Niedriglohn bereich arbeiten (müssen).

Für diese Gruppe gibt es demnächst den gesetzlichen Mindestlohn von 8,50 Euro pro Stunde. Somit gibt es hier zumindest eine Erleichterung so dass, zumindest eine Alleinstehende der Vollzeit arbeitet nicht noch zusätzlich zum Amt muss um zusätzlich Geld zu erhalten um Leben zu können.

Hierbei kann durchaus diskutiert werden ob die 8,50 Euro ausreichen. Manche Arbeitgeber die gerade ihre Beschäftigten in diesen Niedriglohn bereich beschäftigen sehen schon den Untergang vom Abendland kommen. Ich sehe die Sache anders. Jeder geleistete Arbeit muss zumindest so entlohnt werden dass, man dafür sein Lebensunterhalt weitgehend alleine bestreiten kann. Sollten wirklich durch die Einführung von Mindestlöhne manche Arbeitsplätze verschwinden, so ist dies kein Weltuntergang. Im Gegenteil, das waren diese nie wirklich Wettbewerbsfähig weil ansonsten höhere Löhne gezahlt worden wären. Meist kommt diese Jammern auch von denen, die im Wahrheit so viel aus die Arbeit diese Menschen erwirtschaften um auch anständige Löhne zu zahlen, aber denken „wenn der Staat was ausgleicht dann zahle ich einfach weniger“.

Dass, die Reallöhne meist gesunken sind lässt sich in ein Bereich besonders deutlich zeigen. Der private Konsum in Deutschland. Hierbei darf man sich nicht in die Irre leiten lassen wenn es wieder heißt diese ist um 1,5 bis 2% im Vergleich zum Vorjahr gestiegen. So eine Steigerung ist alleine notwendig um den wahren jährliche Inflation auszugleichen. Kurzum wir bräuchten eine jährliche Steigerung des privaten Konsums um deutlich über 2% bevor wir von wahre Wachstum überhaupt reden können.

An einen Bereich kann man den meist fehlenden Kaufkraft der meisten besonders deutlich zeigen – nämlich bei die Neuzulassung von PKWs. Noch in die 80er würden rund 75% davon direkt von Privatpersonen gekauft.Inzwischen werden rund 60% der in Deutschland neu zugelassene PKWs als Dienst und Firmenwagen gekauft. Die deutsche Autoindustrie geht es nur solange gut wie, diese noch im Ausland gut verkaufen kann. Zwar sind Märkte wie z.B China mit viel weitere Potenzial vorhanden, aber auch hier gibt es Zeichen der Abschwächung. Alleine auf den Export zu setzen ist also kein Zukunftsweg!

Auch die immer wieder genannte Zahl an Durchschnittsgehalt der Beschäftigen von über 3000 Euro Brutto stimmt nur bedingt. Hier werden alle Gehälter einbezogen auch deren die Top Verdiener in 5 stellige Höhe pro Monat. Aktuelle verdienen sogar viele Facharbeiter in Vollzeit noch nicht einmal 2000 Euro Brutto im Monat.

Trotz allem will ich jetzt nicht jammern dass, es uns alle so schlecht geht. Wichtig wäre aber dass, wieder Menschenwürdige Löhne gezahlt werden und die Beschäftigten endlich auch mal wieder was vom Aufschwung haben. Jährliche Lohnsteigerungen oberhalb von 3 Prozent für alle würden die Wirtschaft nicht dem Untergang weihen! Wenn die Beschäftigten endlich etwas mehr Geld zur Verfügung hätten. würde dies auch den privaten Konsum deutlich zur gute kommen und damit helfen Beschäftigung zu sichern.

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